Tauschangebot

Am 06. Juni 2017 hatten wir noch einmal ein Treffen mit dem Gemeinderat und der Bürgermeisterin zum Betreff Straßenneubau. Wir haben hier nachfolgendes Tauschangebot unterbreitet. Aufgrund des Denkmalschutzes, den jetzt die Objektstraße hat, können und werden wir unser Vorhaben umsetzen. Es wäre mehr im Sinne der Gemeinde Halenbeck-Rohlsdorf, der Gemeinderat und die Bürgermeisterin hätten sich am 06. Juni für unser Angebot entschieden, denn wann bekommt ein Bürgermeister für seine Gemeinde so viel Initiative und Bereicherung  geschenkt.

 

TAUSCHANGEBOT: verlesen am 06. 06. 2017 vor dem Gemeinderat

„Sehr geehrte Mitglieder des Gemeinderates. Wir sind uns schon bewusst, dass der Gemeinderat sich schwer tun wird mit einer Rücknahme des Antrages auf Fördergelder, dem Neubau der Straße. Aus diesem Grund möchten wir Ihnen heute ein Angebot unterbreiten, praktisch ein Tauschangebot: Es findet kein Abriss unserer Objektstraße statt und wir geben der Gemeinde Halenbeck-Rohlsdorf ein Konzept für mehr Mitarbeit der Gemeindemitglieder, mehr Dorfleben und eine Möglichkeit, im Wettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft“ als Sieger hervorzugehen.
Wir haben uns zusammengeschlossen und den Verein „Wir Gemeinsam e.V.“ gegründet. Ich persönlich (Elvira Gwozdz) wollte ihn eigentlich „Zündschnur“ nennen, denn das soll dieser Verein werden.
Als ich damals Frau Eckert in der Email vorschlug, doch den historischen Hintergrund der Objektstraße hervorzuheben, habe ich diesen Aspekt natürlich auch immer weiter verfolgt. Es war mir schon klar, dass den „Murrern“ über die Objektstraße, die nur ihr entspanntes Fahren durch unsere Abkürzungsstraße sehen, der Wind aus den Segeln genommen werden muss. Es muss eine andere Individualität des Ausbaus Ellershagen mit seiner Waschbrettstraße in den Vordergrund rücken.
Es ist so interessant, was für Geschichten hinter der Entstehung der Ausbausiedlung Ellershagen und der damals stationierten NVA stehen, auch – dass damalige Vorkommnisse und Probleme genauso die heutigen sind. Die Neusiedler waren ja auch Flüchtlinge, ungewollte. Der Staat hat willkürlich beschlossen, hier eine Radarstation aufzubauen. Die Siedler, die sich gequält haben für den Aufbau der Häuser, für eine Existenz ihrer Familien haben eine Einschränkung ihrer Lebensqualität erfahren, auch hinsichtlich Ihrer Lebenserwartung.
Es sind schon einige Geschichten zusammengetragen, aber diese Forschung werden wir jetzt verstärkt betreiben; diese historische Aufarbeitung ist ein Bestandteil unseres Satzungsinhalts.
Beginnend mit diesem Potential, was in der Geschichte ab 1945 schlummert, wollen wir unser neues Ellershagen aufbauen, gemeinsam mit den Ellershagen-Dörflern, erste Gespräche sind schon geführt.
– Die Geschichte von Ellershagen Ausbau wird aufgearbeitet, dokumentiert. Es ist geplant, hierzu eine Broschüre zu erstellen. Die Größe und das Ausmaß wird sich während unserer Forschungsarbeit ergeben.
– Fahrradfahrer werden gezielt in unsere Straße und durch Ellershagen geleitet. Sie werden bei jedem Besuch eine Geschichte über Ellershagen erfahren, gerne können sie auch mehrmals bei uns einkehren, die Geschichten werden sich ständig ändern. Der Zulauf von Interessierten an unserer besonderen Objektstraße wird in diesem Jahr noch nicht sehr groß sein, da das notwendige Marketing noch aufgebaut werden muss. In diesem Zusammenhang beantragen wir dann aber auch gleich die Ausweisung der Fahrradwege bei der neuen Beschilderung auch über unsere Objektstraße.
– Wir werden uns mit den Schulen in Verbindung setzen. Es sollen Wandertage durch unsere Objektstraße und auch durch Ellershagen führen. In Zusammenarbeit mit den Schulen können hier viele Projekte entstehen. So wachsen zum Beispiel in der Objektstraße auch zwei Schwarzpappeln, davon gibt es nur noch wenige in Deutschland, das könnte schon ein Projekt sein. Wir haben ja auch noch zwei ehemalige Armeeobjekte, die hier viel Raum bieten.
– „Geschichtsrouten“ können zu jeder Jahreszeit durchgeführt werden. Zu jeder Jahreszeit
werden wir nach Möglichkeiten suchen und diese nutzen, um Menschen in unsere
Objektstraße und nach Ellershagen zu lotsen.
– Im nächsten Jahr ist unter dem Dach „offene Gärten“ eine eigene Tour zwischen
Ellershagen und Ellershagen-Ausbau durch die Gärten und mit historischen
Informationen in Planung. Diese Besichtigungstour soll an einem Sonnabend stündlich
durchgeführt werden – und bei Erfolg jährlich.
– Im Zusammenhang mit der NVA-Geschichte und damit auch der Geschichte unserer
Objektstraße haben wir erste Kontakte geknüpft mit anderer aufgearbeiteter NVAGeschichte.
Einige dieser Objekte sind sogar Denkmäler, wie die Wachtürme an der Elbe,
in Lenzen = Fähre….
– Aufbauend auf diese vorhergenannten Initiativen sollen die auf unsere Objektstraße und
Ellershagen „neugierig Gewordenen“ auch gleichzeitig sehr gerne hier einige Urlaubstage
verbringen können. Das soll aufgebaut werden unter dem Dach „Urlaub im und mit dem
Dorf“. Wer von den Anwohnern hier ein Zimmer für Übernachtungen zur Verfügung
stellt, braucht nicht umzubauen, nur etwas zusammenzurücken, damit sich der Gast
wohlfühlt. Wer einen Urlaub in Ellershagen gesamt bucht, erhält ein besonderes
Programm: Geführte Rad- und Wandertouren, Gespräche, Buchlesungen, Lagerfeuer,
gemeinsames Kochen, ….. Da gibt es unendliche Möglichkeiten. Es wird sich ein ganz
neues Dorfleben entwickeln, denn die Bewohner sind zu allen Unternehmungen
eingeladen.
Anreiz für mitwirkende Ellershagener ist hier, dass sie für angebotene Unterkunft auch
entschädigt werden. Dieses ganze Unternehmen wird über einen neu gegründeten
Verein laufen, so dass dann Aufwandsentschädigungen an die Bürger gezahlt werden
können.
– In drei Jahren, wenn das Angebot gut angenommen wird auch schon eher, soll in
Ellershagen ein Dorfladen mit Cafe entstehen. Der Dorfladen wird sich entsprechend des
Bedarfes der Nutzenden (Anwohner, Durchreisende, Touristen) entwickeln.
Vielleicht lächeln jetzt einige von Ihnen insgeheim: Aber wenn wir jetzt noch etwas
weiterdenken: Zündschnur = Es braucht nur eine Person in jedem Dorf, die hier mit unserem
Konzept mitläuft, gerne auch mehrere – dann vervielfältigt sich unser Konzept sofort in
weiteren 4 Dörfern = mehr Erfahrung, mehr Ideen, mehr Hilfe. Wir brauchen eine Webseite,
wahrscheinlich auch Facebook, die Nutzung aller Möglichkeiten, um unser Dorf so bekannt
und interessant zu machen, dass wir uns vor Besuchern kaum retten können. Es kann ein
Austausch zwischen den Dörfern stattfinden, wenn Unterkünfte knapp werden, Aktionen
können ausgetauscht werden, Hilfe kann unter den Dörfern so koordiniert werden, dass
niemals ein Engpass entsteht………
Es wird hier viel Koordination und Organisationsvermögen notwendig werden, was vielleicht
einen festen Arbeitsplatz schafft, vielleicht auch mehrere. Hierfür gibt es auch Förderungen,
müsste alles recherchiert werden.
Und noch einmal ein Satz aus der Antwortemail des Ministeriums für Ländliche Entwicklung,
Umwelt und Landwirtschaft: „Es geht um die individuelle Entwicklung des Dorfes, darum was
als Dorfgemeinschaft aus dem vorhandenen Potenzial über die Jahre gemacht wurde und wie
man sich die weitere Zukunft des Dorfes vorstellt.“
Unser Vorhaben kann diese Aussage wahr machen. Lassen Sie uns doch gemeinsam diesen
Weg gehen. Machen Sie uns nicht unsere Heimat, unser zu Hause kaputt, entscheiden Sie
nicht willkürlich und kurzsichtig. Sagen Sie „Nein“ zum Abriss der Objektstraße.“